27. Mai 2025
Der Artikel, erschienen in Naturschutz und Landschaftsplanung mit Prof. Dr. Pierre L. Ibisch als Co-Autor, setzt sich kritisch mit der EU-Richtlinie RED III auseinander und stellt insbesondere die energetische Nutzung von Holz sowie deren ökologische Auswirkungen in Frage. Dabei wird eine Reihe von Aussagen getroffen, die aus unserer Sicht einer sachlichen Einordnung bedürfen. Im Artikel wird zudem eine Recherche der Umweltorganisation Robin Wood aufgeführt, die vermeintliche Missstände bei der Pelletproduktion in Deutschland aufzeigen soll. Diese Darstellungen greifen zu kurz und beruhen auf pauschalen Annahmen. Die folgenden Punkte stellen zentrale Aussagen des Artikels richtig und ordnen sie ein.
Im Artikel wird eine Recherche von Robin Wood aus dem Jahr 2023 als Beleg dafür herangezogen, dass vermeintlich stofflich nutzbares Holz für die Pelletproduktion verwendet werde. Die Organisation selbst bezeichnet ihre Arbeit jedoch nicht als wissenschaftliche Studie, sondern als Recherche. Diese basiert auf der visuellen Begutachtung einer begrenzten Anzahl von Holzpoltern und deren geschätzter Nutzbarkeit. Eine solche Einschätzung ersetzt jedoch keine forstliche Analyse. Ob Holz stofflich verwertbar ist, hängt von Kriterien wie Holzart, Schädigungsgrad, Krümmung, Durchmesser und Marktsituation ab. Die reine äußerliche Betrachtung erlaubt keine belastbaren Aussagen über Qualität oder tatsächliche Nutzungswege. Entsprechend sind die daraus gezogenen Schlüsse als unvollständig und nicht belastbar zu bewerten.
Und selbst wenn die Einschätzung im konkreten Fall korrekt wäre, stünde sie nicht im Widerspruch zu unseren Aussagen und wäre auch nicht repräsentativ für die gesamte Branche aufgrund der kleinen beobachteten Menge. 90 Prozent der Pellets bestehen klassischerweise aus Sägenebenprodukten und 10 Prozent aus nicht-sägefähigem Rundholz. Die Anteile variieren hierbei leicht. Beide Holzsortimente sind zwar technisch gesehen stofflich nutzbar, jedoch ist dies wirtschaftlich gesehen häufig nicht sinnvoll und auch die Nachfrage von Seiten der Holzwerkstoffe ist rückläufig. Zudem ist es besser und dem Klima dienlicher, die Wärmewende mit der energetischen Nutzung von Holz voranzutreiben, als in diesem Bereich weiterhin auf Fossile zu setzen.
Im Zusammenhang mit der Recherche von Robin Wood entsteht der Eindruck, hochwertige Rundhölzer würden zur Pelletproduktion verwendet. Diese Behauptung ist durch Daten klar widerlegt. Rund 90 Prozent der in Deutschland produzierten Pellets bestehen aus Sägenebenprodukten wie Hobelspänen, Hackschnitzeln und Kappholz. Diese fallen bei der Verarbeitung von Holz im Sägewerk an und sind stofflich in der Regel nicht mehr nutzbar – vor allem nicht, wenn man die Wirtschaftlichkeit im Blick hat. Der verbleibende Anteil stammt aus Waldrestholz, also Material, das aus ökonomischen oder ökologischen Gründen für die stoffliche Nutzung nicht geeignet ist. Die energetische Nutzung solcher Reststoffe steht im Einklang mit dem Prinzip der Kaskadennutzung und ist fester Bestandteil nachhaltiger Forstwirtschaft.
In dem Artikel wird außerdem behauptet, die Nutzung von Holz zur Energiegewinnung sei wissenschaftlich nicht tragfähig und der Handel mit CO₂-Zertifikaten würde tatsächliche Emissionen verschleiern. Diese Darstellung unterschlägt die grundlegende Klimaschutzlogik hinter der Holzverwendung: Nachhaltig geerntetes Holz folgt einem geschlossenen Kohlenstoffkreislauf. Das beim Verbrennen freigesetzte CO₂ ist durch das Wachstum der Bäume im Wald zeitnah wieder gebunden. Voraussetzung ist hier eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Diese Annahme liegt auch der RED III zugrunde und ist international anerkannt und rechtlich gestützt. Der Emissionshandel in der EU erfolgt zudem unter strengen Kontrollen und sorgt für eine realistische und transparente Erfassung der ausgestoßenen Emissionen.
Die energetische Nutzung von Holz ist im Emissionshandel zudem nicht inbegriffen, da dieser sich auf fossile Energieträger bezieht. Holz zählt laut des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) zu den erneuerbaren Energien. Die energetische Nutzung von Holz leistet in vielen Regionen einen wichtigen Beitrag zur Reduktion fossiler Brennstoffe und somit zur Erreichung der Klimaziele.
Die Befürchtung, dass Holz aus Primärwäldern für die Energiegewinnung verwendet werden könnte, ist unbegründet. Die RED III schließt die Nutzung von Primärwäldern sowie anderen besonders schützenswerten Ökosystemen explizit aus. Diese „No-go-Areas“ sind auf europäischer Ebene definiert und werden auf nationaler Ebene weiter konkretisiert. So wird sichergestellt, dass sensible Gebiete mit hoher Artenvielfalt nicht für die energetische Nutzung freigegeben werden.
Im Artikel wird die energetische Nutzung von Holz als „Klimaschutz-Trick“ dargestellt, der die tatsächliche Defossilisierung verzögere. Diese Sichtweise verkennt, dass Holz ein integraler Bestandteil der Transformation in eine fossilfreie Energiezukunft ist. Insbesondere in ländlichen und strukturarmen Regionen ermöglicht die Holzenergie bereits heute die Reduktion fossiler Brennstoffe. Aktuell liefert die Holzenergie zwei Drittel der Erneuerbaren Wärme und trägt damit immens zur Erreichung der Klimaschutzziele Deutschlands im Gebäudesektor bei. RED III setzt dabei europaweit einheitliche Standards für Herkunft, Nachhaltigkeit und Nutzung von Holzenergie.
Die RED III stellt ein zentrales Instrument für eine nachhaltige europäische Energiepolitik dar, das sowohl Klimaschutz als auch Waldschutz berücksichtigt. Der kritisierte Artikel vom 29. April 2025 greift dabei wiederholt auf unvollständige Darstellungen zurück und bezieht sich auf eine Recherche, die keine belastbaren wissenschaftlichen Aussagen trifft. Die Pelletproduktion in Deutschland erfolgt überwiegend aus Reststoffen und unterliegt strengen Nachhaltigkeitsvorgaben. Pauschalkritik und vereinfachende Darstellungen greifen deshalb stets zu kurz. Eine differenzierte Betrachtung ist notwendig, um der tatsächlichen Bedeutung von Holzwärme im Rahmen der Energiewende gerecht zu werden.
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