19. Mai 2025
Eine gut geplante Lagerung für Pellets ist essenziell für den reibungslosen Betrieb der Heizung. Doch welche Faktoren spielen dabei eine Rolle? Mit der Neuauflage der Broschüre „Lagerung von Holzpellets – ENplus-konforme Lagersysteme“ veröffentlicht der Deutsche Energieholz- und Pellet-Verband (DEPV) bereits zum sechsten Mal eine aktualisierte und praxisnahe Orientierungshilfe für Fachleute und Anlagenbesitzer. Philipp Tomaschko, Produktmanager bei ÖkoFEN Deutschland und Fachgruppenleiter Feuerungstechnik im DEPV, gibt im Interview Einblicke in die wichtigsten Neuerungen und erklärt, worauf es bei der Lagerplanung ankommt.
Wie trägt die Lagerbroschüre zur Qualitätssicherung in der Branche bei?
P. Tomaschko: Die Qualität profitiert ganz klar dadurch, dass herstellerübergreifend wesentliche Themen beschrieben und einheitliche Standards definiert werden. Durch die öffentliche Verfügbarkeit auf www.depi.de/pelletlager sind die Informationen zu jeder Zeit für jeden zugänglich, wodurch sich die Informationen gut verbreiten und letztlich Fehler vermieden werden.
Auch das Übergabeprotokoll kann, besonders bei größeren Lagerräumen, einen Beitrag zur Qualitätssicherung leisten. Zum einen, indem es wie eine Checkliste ausgefüllt wird, um kein Detail zu übersehen, und zum anderen, da es wichtige Informationen für den Pelletlieferanten und für den Betreiber zusammenfasst und bereithält.
Auf welche Themen legen Sie aus fachlicher Sicht am meisten Wert?
P. Tomaschko: Besonders wichtig sind aus meiner Sicht die Lagerraumsicherheit und die Themen, die schlussendlich für einen reibungslosen Betrieb sorgen. Dazu zählen beispielsweise die Lage, Zugänglichkeit und Ausführung des Befüllsystems, der Schutz vor Feuchtigkeit und Nässe oder auch die Empfehlung an private Betreiber, bevorzugt vorgefertigte Lager wie Gewebetanks zu verwenden.
Haben Sie ein „Lieblingskapitel“?
P. Tomaschko: „Lieblingskapitel“ wäre wohl der falsche Name, aber ein Kapitel, das ich in meiner Arbeit häufig heranziehe bzw. auf das ich häufig verweise, ist das Kapitel „6.3 Belüftung“. Die ausreichende Belüftung eines Pelletlagers kann in den allermeisten Fällen sehr einfach durch die belüftenden Deckel der Befüllkupplungen sichergestellt werden. Für die übrigen Fälle gibt es andere Belüftungs-Optionen, die in diesem Kapitel übersichtlich in einer Tabelle zusammengefasst sind. Aber genau deshalb, weil die alternativen Lösungen nur selten benötigt werden, kommt es in diesen Fällen dann eher zu Rückfragen.
Was ist für Heizungsbauer in der Praxis besonders wichtig?
P. Tomaschko: Das kommt sehr auf die jeweilige Aufgabenstellung und den persönlichen Kenntnisstand an. Im ersten Schritt ist es für Fachhandwerker wichtig, beurteilen zu können, welcher Lagertyp bei den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten sinnvoll ist und welcher Raum bzw. Ort sich für das Pelletlager am besten eignet. Bei der Planung und Installation eines Fertiglagers oder Lagerraums ist es unbedingt erforderlich, sich neben der technischen Ausführung auch mit den Themen Brandschutz und Belüftung auseinanderzusetzen.
Wer sollte die Lagerbroschüre unbedingt lesen?
P. Tomaschko: Ich kann die Lektüre grundsätzlich jedem empfehlen, der zu irgendeinem Aspekt der Pelletlagerung oder -anlieferung Informationen benötigt, ob Hintergrund- oder Detailinformationen. Ich halte die Broschüre „Lagerung von Holzpellets – ENplus-konforme Lagersysteme“ besonders wichtig für alle, die einen Raum zu einem Pelletlager ausbauen wollen oder die die Planung des Ausbaus übernehmen. Gegenüber vorgefertigten Lagerlösungen müssen hier einige Punkte zusätzlich beachtet werden.
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Die Lagerbroschüre ist DAS Standardwerk zum Thema Pelletlagerung.
Philipp Tomaschko, Ökofen Deutschland
Herr Tomaschko, die Lagerbroschüre wurde nun bereits zum sechsten Mal überarbeitet und neu aufgelegt. Warum hat dieses Werk in Ihren Augen eine so große Bedeutung?
P. Tomaschko: Auch wenn es bereits seit über 30 Jahren die ersten Pelletheizungen gibt, ist das Heizen mit Pellets im Vergleich zur Öl- und Gasheizung eine junge Technologie. Die Lagerbroschüre des DEPV hat von Anfang an eine besondere Rolle als das Standardwerk zum Thema Pelletlagerung eingenommen und diese im Laufe der Zeit weiter gefestigt. Neben den wichtigsten gesetzlichen und normativen Anforderungen fasst die Broschüre viele weitere Aspekte und Planungsgrundlagen rund um die Lagerung von Holzpellets zusammen, die sich mit der langjährigen Erfahrung der Branchenteilnehmer immer weiter entwickeln konnten.
Auch wenn im kleineren Leistungsbereich mittlerweile hauptsächlich Fertiglagersysteme wie Sacksilos eingesetzt werden, ist es bei Holzpellets – ganz anders als bei Heizöl oder Erdgas – grundsätzlich möglich, diese ohne Behälter in bauseitig ausgebauten Räumen zu lagern. Dabei sind für einen reibungslosen Betrieb einige Dinge zu beachten. Die Lagerbroschüre beschreibt hierfür die aktuellen Standards und stellt eine enorme Hilfe dar.
Was ist das Besondere an diesem Standardwerk?
P. Tomaschko: Die Lagerbroschüre bildet alle wesentlichen Aspekte betreffend aller beteiligten Akteure ab, ob Anlagenbetreiber, Fachhandwerker, Lager- und Kesselhersteller oder Pellethändler und -produzenten. Dabei beschreibt sie alle möglichen Lager- und Austragungsvarianten und deren Besonderheiten. Hintergründe und hilfreiche Grafiken ermöglichen dem Leser ein gutes Verständnis der einzelnen Themenfelder.
Wie hat sich die Lagerbroschüre in den letzten Jahren verändert?
P. Tomaschko: Seit der Erstauflage sind mittlerweile fast 20 Jahre vergangen. In der Einleitung der ersten Auflagen wurde festgehalten, dass die Broschüre „das Ergebnis ehrenamtlicher Gemeinschaftsarbeit der DEPV-Mitglieder“ ist. Mitgliedsunternehmen und Fachgruppen im DEPV tragen nach wie vor entscheidend dazu bei, dass die Broschüre über die Jahre stets auf dem neuesten technischen Stand ist. Allein schon das Angebot an Lagertechnik hat sich in den vergangenen 20 Jahren deutlich weiterentwickelt und vergrößert, was sich auch in der Entwicklung der Lagerbroschüre widerspiegelt.
Ganz besonders ist zudem das Thema Lagersicherheit und -belüftung zu nennen, bei dem es seit der ersten Auflage einige neue Erkenntnisse und normative Entwicklungen gab. So wurden die Inhalte der Broschüre parallel zur VDI-Richtlinie 3464-1 und DIN EN ISO 20023 weiterentwickelt und mit diesen verknüpft.
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