Ein Siegel setzt Standards: ENplus als Erfolgsfaktor für die Pelletbranche

Ehemalige Verbandsvorsitzende berichtet von den Errungenschaften der Qualitätssicherung

10. Oktober 2025

Das Zertifizierungssystem ENplus wurde 2010 vom Deutschen Pelletinstitut (DEPI) gemeinsam mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum Leipzig (DBFZ) und unter Einbeziehung von proPellets Austria für Holzpellets entwickelt. Beate Schmidt-Menig als damalige Vorsitzende des Deutschen Energieholz- und Pellet-Verbands (DEPV), der „Mutter“ des DEPI, war damals maßgeblich daran beteiligt.

Beate Schmidt-Menig

Aus welchem Anlass wurde die ENplus-Zertifizierung für Holzpellets ins Leben gerufen?
Beate Schmidt-Menig:
Die Situation beim Heizen mit Pellets war damals nicht mit heute vergleichbar. Der neue, unbekannte Energieträger war attraktiv und die Nachfrage sehr hoch, aber es gab Probleme, die sich auf die Verbrennung konzentrierten. Das war vor allem dem hohen Feinanteil an Sägemehl geschuldet, der die Heizungsfunktion beeinträchtigte. Die Folge waren Diskussionen zwischen Pelletlieferanten und Heizungsbauern, um zu klären, wer für das Nichtfunktionieren der Anlage verantwortlich war. Das drohte dauerhaft zu einem Imageschaden zu werden. Es gab also Handlungsbedarf für den noch jungen Verband DEPV und für mich als Vorsitzende.

Wie sind Sie das Problem konkret angegangen?
B. Schmidt-Menig:
Da die Qualität der produzierten Pellets immer schon sehr hoch war, wussten wir, dass wir nach den Ursachen in der Lieferkette suchen mussten. Pellets sind bekanntermaßen „nur“ gepresstes Sägemehl. Bei der Herstellung wird die Zugabe von Bindemittel schon aus Kostengründen niedrig gehalten. Es galt also, für die sensiblen Presslinge Vorgaben für den Transport und die Einbringung ins Kundenlager zu machen, da den Pellets auf diesem Weg der größte Schaden drohte, also ein hoher Feinanteil.

Und daraus ist die Idee für ENplus entstanden?
B. Schmidt-Menig:
Ja, genau. Mit unserem Vorstandsmitglied Martin Behr hatten wir zum Glück einen Pelletexperten im Team. Er entwarf die Idee, eine Pelletzertifizierung über die Produktion hinaus bis zur Anlieferung beim Kunden zu entwickeln. Das war die Grundlage für den Erfolg, der sich letztlich dadurch zeigt, dass die Diskussionen im Heizungskeller nahezu beendet sind und die Anlagen störungsfrei laufen.

Das hört sich nicht nach einem einfachen Prozess an!
B. Schmidt-Menig:
Nein, das war es nicht. Aber zum Glück hatten wir mit dem Deutschen Pelletinstitut – dank Unterstützung der Bundesregierung – die Chance, in Berlin eine GmbH zu gründen, die dieses ambitionierte Projekt umsetzen konnte. Mit dem Deutschen Biomasseforschungszentrum, personell insbesondere mit Dr. Volker Lenz, hatten wir den notwendigen wissenschaftlichen Partner. proPellets Austria, unseren Schwesterverband, haben wir von Beginn an für die europäische Zustimmung eingebunden. Denn ein rein nationales Siegel, ausschließlich für den deutschen Markt, hätte nicht den Erfolg gebracht.

ENplus ist heute Standard.
Ein größeres Kompliment gibt es nicht.

Welche konkreten Vorteile haben Verbraucher durch die ENplus-Zertifizierung?
B. Schmidt-Menig:
Der Verbraucher bekommt durch die beim Handel vorgeschriebene Kompetenz bei Transport und Logistik Pellets in sein Lager eingebracht, die vor allem beim Feinanteil kaum anders als direkt nach der Pressung sind. Das bedeutet reibungslosen und störungsfreien Heizungsbetrieb.

Wie bewerten Sie persönlich die Entwicklung von ENplus?
B. Schmidt-Menig:
ENplus ist heute Standard. Ein größeres Kompliment gibt es nicht. Ich erinnere mich, dass wir zu Beginn unsicher waren, ob der Pellethandel das System annimmt. Die Akzeptanz hat uns hierbei wirklich überrascht. Heute werden rund 80 Prozent der in Deutschland verkauften Ware von ENplus-Händlern geliefert. Das ist die Voraussetzung für den einwandfreien Betrieb und für den Erfolg der Branche. Zusätzlich bringt ENplus auch die unterschiedlichen Teilbereiche der Lieferkette zusammen, also den Pellethandel und das Heizungsfachhandwerk. Das ist enorm wichtig und darauf können wir allesamt stolz sein.

Was würden Sie einem Heizungsbesitzer raten, der überlegt, eine Pelletheizung anzuschaffen – worauf sollte er beim Pelletkauf besonders achten?
B. Schmidt-Menig:
Die Pelletqualität ist das A und O für den reibungslosen Heizbetrieb. Der Bezug der Presslinge über einen Händler, der seine Kompetenz über ENplus nachweisen kann, ist Grundvoraussetzung. Wer einmal mit Billigpellets auf die Nase gefallen ist, hat das schmerzlich gelernt. DEPV und DEPI sollten hier noch aktiver auf das SHK-Handwerk einwirken, ihren Kunden diesen Sachverhalt zu erklären und den Pelletbezug ausschließlich über den ENplus-Handel empfehlen.

Und was machen Sie als Heizungshersteller für ENplus?
B. Schmidt-Menig:
Fast alle Kesselhersteller empfehlen dieses Gütesiegel und manche knüpfen sogar die Gewährleistung daran. Wir Hersteller haben das Erfolgspotenzial von ENplus schon früh erkannt und werben dafür. Schön, dass wir im 15. Jahr von ENplus noch einmal die Gelegenheit bekommen, auf dieses wichtige Verbraucherschutzthema hinzuweisen.

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