Die Verwendung von Bauholz, Möbelholz oder Holzpellets ergänzen sich perfekt. Denn: nicht aus allen Teilen eines Baumes können hochwertige Holzprodukte hergestellt werden. Ein Teil der Holzreste verbleibt schon bei der Ernte im Wald zurück, weitere Reste dann nach dem Zuschnitt der Stämme im Sägewerk. Je nach Qualität können daraus Papier, Hackschnitzel, Pellets oder Spanplatten hergestellt werden. Selbst die Rinde findet Verwendung zur Stromgewinnung oder Kraftwärmekopplung.
Die Mengenverhältnisse dürften für einige überraschend sein: Nur etwa 60 Prozent des Baumstammes wird zu Schnittholz, z.B. für den Haus- oder Möbelbau. Die restlichen 40 Prozent bleiben als sogenannte Sägenebenprodukte übrig. Daraus entstehen beispielsweise Pellets und Hackschnitzel, die Fossile wie Öl und Gas beim Heizen ersetzen können. Holzenergie kann so dazu beitragen, die Klimaziele im Wärmebereich zu stützen. Rd. 60 Prozent der erneuerbaren Wärme stammt aus Holzenergie – erneuerbare Wärme aus Holz ist also unverzichtbar.
Hersteller können mit langlebigen Holzprodukten eine höhere Marge erzielen als mit Brennstoffen. Hochwertiges Schnittholz energetisch zu nutzen, wäre wirtschaftlich widersinnig. Lediglich im kleinen Privatwald werden höherwertige Holzsegmente hin und wieder zur Wärmegewinnung verwendet, wenn es sich nicht lohnt, wenige Holzstämme an Sägewerke zu vermarkten. Am Holzmarkt findet ein transparenter Wettbewerb statt, mit hochwertigen Produkten zu marktgerechten Preisen und einer effizienten Verteilung der Ressource Holz statt. Sie wird auf eine Weise vermarktet, dass sie den höchsten Gewinn verspricht. So funktioniert freie Marktwirtschaft.
Wegen unterschiedlicher Qualitätsansprüchekonkurriert die energetische Holznutzung nicht mit der Stofflichen um dieselben Ressourcen. Es handelt sich um verschiedene Sortimente, die voneinander unabhängig funktionierende Märkte bedienen. Entgegen häufiger Annahmen würde daher nicht automatisch mehr Holz für Holzbau oder Werkstoffe zur Verfügung stehen, wenn weniger Holz energetisch genutzt würde. Förderprogramm am Heizungsmarkt haben keinen direkten Einfluss auf den Holzmarkt, sondern darauf, ob sich Kunden für oder gegen das Heizen mit Erneuerbaren entscheiden. Hier konkurriert die Pelletheizung mit Gas oder Öl und nicht mit anderen Holzprodukten.
Die Kaskadennutzung, bei der die stoffliche Nutzung priorisiert werden soll und die energetische am Ende steht, kann für den Einsatz von bestimmten Holzsegmenten sinnvoll sein, um das Holz so effektiv wie möglich zu nutzen. Jedoch sollte sie nicht ordnungsrechtlich verankert werden. Sonst bleiben Holzsegmente ungenutzt.
Für den Klimaschutz ist es wichtig, CO2 langfristig in Holzprodukten oder Gebäuden zu binden. Es ist jedoch genauso wichtig, beim Heizen auf Holzbrennstoffe aus nachhaltiger Waldbewirtschaftung zurückzugreifen, um in diesem Bereich Fossile zu ersetzen.
Ein Vergleich von kurzlebigen Produkten wie Papier mit Holzpellets ist zu kurz gegriffen: Die Lagerzeit von Papier kann im Einzelfall kürzer sein als die von Pellets und ist daher kein adäquater Maßstab. Vielmehr sollte das Augenmerk darauf gelegt werden, welche klimaschädlichen fossilen Produkte durch welche Art von Holzprodukten ersetzt werden können.
Eine ordnungspolitisch vorgegebene Prioritätenreihenfolge, wie die Kaskadennutzung, bei der Holz erst weitestgehend stofflich genutzt werden dürfte, verhindert Marktwirtschaft und Einnahmen für die Forstwirtschaft. Sie würde dazu führen, dass Waldbesitzer weniger Holz anbieten und der Holzwirtschaft den Rohstoff verknappen würde. Deshalb muss der Staat sich aus dem funktionierenden Holzmarkt heraushalten.
Einen ausführlichen Vermerk mit detaillierteren Erläuterungen finden Sie hier.
Copyright © 2008-2025 DEPV. Alle Rechte vorbehalten.